Doch Wozniak und Jobs waren dadurch nicht entmutigt,
sogar eine Übernahmeangebot von Commodore hatten sie ausgeschlagen.
Wozniak wollte erfolgreiche Computer bauen und Jobs hatte großangelegte
Werbekampagnen im Kopf. Nur ein potenter Geldgeber wurde benötigt,
und der wurde mit Mike Markkula gefunden, einem ehemaligen Intel-Mitarbeiter.
Mike Markkula wurde als Geschäftsführer
mit ins Apple-Boot genommen. 1977 begann die Entwicklung des Apple
II. Erstmalig für einen PC war der Apple II nicht in einem
Holz- oder Stahlgehäuse, sondern inclusive der Tastatur in
ein spezielles Plastikgehäuse eingebaut. Der Apple II wurde
- zusammem mit dem Commodore PET und dem Tandy TRS-80 - zum Synonym
für den Begriff "Personal Computer" und sollte eine
lange Fertigungszeit vor sich haben. Natürlich mit technischen
Aufwertungen, aber schon in diesem ersten Modell waren Farbgrafik,
ein dementsprechendes ROM-Basic sowie genügend Erweiterungsplätze
für Zusatzkarten vorhanden. Und weil Apple jetzt richtig Umsatz
machte, konnte 1978 der Firmensitz nach nach Cupertino (Kalifornien)
verlegt werden. Im gleichen Jahr erfolgte mit dem Apple II europlus
bereits der Schritt auf den europäischen Markt, mit 48K RAM,
einer auf europäische Normen umschaltbaren Tastatur und PAL-Ausgang.
Apple war immer bereit, hohes Risiko zu gehen (ist
die Firma heute noch). So erschien 1980 mit dem Apple III ein vollkommen
neues Modell. Seine Auslegung sollte mehr als die Apple II-Linie
auf Geschäftskunden ausgerichtet sein. Doch der Absatz des
Geräts war schlecht, nicht zuletzt wegen vieler Fehler im Hardwarebereich
und im neuen (zweifellos genialen) Betriebssystem SOS. Zum Glück
lief der Verkauf der Apple II so gut (Apple machte 1980 bereits
über 100 Millionen $ Umsatz), das man diesen ersten Flop verkraften
konnte.
Als 1981 IBM mit seinem PC auf den Markt kam, wurde
für Apple die Situation schwieriger. Der Absatz ging zurück,
was aber die Apple-Denkfabrik nur animierte, einen neuen revolutionären
Computer zu planen.
1983 konnte das Ergebnis dieser Planungen einer
staunenden Weltöffentlichkeit präsentiert werden: das
erste Modell der Lisa (Mac XL). Basierend auf dem brandneuen Motorola
68000 war die Lisa der erste kommerziell verfügbare Computer
mit einer grafischen, mausgesteuerten Benutzeroberfläche (GUI,
Grafical User Interface). Doch der hohe Preis von über 10000$
(aufgrund der aufwendigen Hardware durchaus zu rechtfertigen) schreckte
viele potentielle Käufer ab. Die Zeit war vielleicht auch noch
nicht reif für einen Computer wie die Lisa. Im gleichen Jahr
begann jedoch der Verkauf des Apple IIe, einer Weiterentwicklung
des Apple II+, u.a. mit 64KB RAM ab Werk. Der IIe sollte zur am
längsten gebauten Maschine der bisherigen Computergeschichte
werden, seine Produktion wird erst 1993 eingestellt. Wieder hatte
Apple das Glück, einen erfolgreichen Computer am Markt zu haben,
um die Lisa-Verluste auszugleichen.
Mit einem riesigen Werbeaufwand wurde 1984 ein
weiterer Versuch gestartet, einen Computer mit GUI auf dem Markt
zu etablieren. Die Hardwarepreise für 16-Bit Bauteile waren
in der Zwischenzeit gesunken, wodurch der Macintosh 128K im Vergleich
zur Lisa nur noch einen Bruchteil des Geldes kostete. In nur 3 Monaten
konnte Apple über 50000 Stück dieses Modells absetzen.
Ein Riesenerfolg, der auch eine neue Ära in begründet.
Aufgrund ihres Designs wurden diese ausgesprochen kompakten Modelle
auch liebevoll als "Würfel" bezeichnet. Im gleichen
Jahr verläßt Steve Wozniak auf eigenen Wunsch die Firma,
da er sich mehr seinen Hobbys widmen will.
Auch Steve Jobs wollte 1985 nochmal was Neues
machen und verließ Apple. Nicht ganz freiwillig, denn in diesem
Jahr steckt die gesamte Branche (und natürlich auch Apple)
aufgrund der Marktsättigung in echten Absatzschwierigkeiten.
Aufgrund dieser allgemeinen Probleme, aber auch wegen einiger persönlicher
Fehler hätte Steve Jobs sowieso mit einer Kündigung rechnen
müssen. Sein Vermögen wäre ausreichend gewesen, um
sich zur Ruhe zu setzen, aber das tun geniale Workaholics für
gewöhnlich nicht. Anfang 1986 gründet er die Fa. NeXT
und entwickelt - anfangs nur mit seinem eigenen Kapital - den revolutionären
NeXT-Computer (NeXTstation, NeXT Cube). Zudem läßt er
für seine NeXT-Modelle ein spezielles, auf UNIX basierendes
Betriebssystem mit ausgefeilter GUI entwickeln, das als NeXTStep
bezeichnet wird. Später investiert auch Ross Perot 20 Millionen
Dollar in das NeXT Projekt.
Mit Jobs' Rückzug stürzte Apple in eine tiefe Krise, wobei
nach Expertenmeinungen die dafür notwendigen Fehlentscheidungen
noch unter Job's Führerschaft gefällt wurden. Der neue
Geschäftsführer Sculley beschloß tiefgreifende Veränderungen.
So ließ er einige Produktionsstätten schließen
und rund 3000 Mitarbeiter entlassen Als weitere Maßnahme verringerte
er die Ausgaben drastisch. Zudem hatte sich Apple in diesem Jahr
eine kostspielige Klage gegen Microsoft geleistet, weil deren Windows
der Apple Benutzeroberfläche zu sehr ähnelte. Doch diesen
Prozeß verliert Apple und damit das Recht, als einziger Hersteller
PC's mit einem GUI anbieten zu können. Erst als sich 1987 der
Mac II (der este 32 Bit Mac) wieder gut verkauft (vor allem im DTP
Bereich im Zusammenhang mit dem Apple Laserdrucker), erholt sich
Apple finanziell wieder.
1989 kommen weitere 32Bit Mac's (mit Motorola 68030
und 68040) auf den Markt.
1990 bringt den ersten Apple Notebook mit der Bezeichnung Powerbook.
1993 hat Apple eine neue Idee, die der Zeit weit voraus ist. Der
Newton wird auf den Markt gebracht, ein sogenannter Pen Computer
ohne Tastatur, bedienbar mit einem Kugelschreiber-ähnlichem
Stift und basierend auf dem ARM, einem energiesparendem RISC Prozessor
(siehe auch: Acorn). Der Newton
löst bei vielen anderen Herstellern (Palm, Compaq, Casio) eine
Entwicklungswelle aus, ihm selbst bleibt der große Erfolg
jedoch versagt.
1994 gehen die sogenannten Power Mac's an den Start.
Damit wird das Ende der Motorola 680xx-Maschinen eingeläutet.
1996 macht Apple wieder 25 Millionen $ Gewinn. 1996 kehrt Steve
Jobs zu Apple zurück, seine Firma NeXT wird durch Apple für
400 Millionen $ aufgekauft. 1997 gibt es eine wichtige Finanzspritze
von Microsoft, die sich für 150 Millionen $ bei Apple einkaufen.
Gleichzeitig wird ein Kooperationsvertrag zwischen den beiden Firmen
geschlossen.
Heute ist Apple nur noch mit einem Marktanteil
von rund 5% in Europa vertreten, obwohl eigentlich der gesamte Bedarf
über die aktuelle Modellpalette abgedeckt wird ((Low-End-PC's
(iMac), Notebooks bis zur High-End Workstation (G3, G4)) und mit
dem Mac OS X ein neues, attraktives Betriebssystem für die
Rechner existiert.